Bei einer archäologischen Feldbegehung/Prospektion in der Gemarkung Wulften (Gemeinde Bissendorf), in der Nähe der Gemarkungsgrenzen zu Haaren (Gemeinde Ostercappeln) und Haltern (Gemeinde Belm) und in Nachbarschaft zum Megalithgrab Sloopsteine, konnten wir heute innerhalb kurzer Zeit eine Reihe aus Feuerstein geschlagener Werkzeuge und Abschläge entdecken.
Die beiden Fundstellen, die heute in einer landwirtschaftlichen Nutzfläche liegen, sind einander benachbart und durch einen West-Ost verlaufenden Wirtschaftsweg voneinander getrennt. Die äußeren Gegebenheiten waren perfekt für eine Begehung, denn die Felder waren nach der Ernte frisch bearbeitet worden und vor kurzem hatte es stark geregnet, so dass Steine und anderes hartes Material aus dem Erdreich gewaschen wurde und gut sichtbar an der Erdoberfläche lag.
Die südliche Fundstelle ist seit den späten 1970er Jahren bekannt und erbrachte immer wieder neolithische oder allgemein urgeschichtliche Fundstücke (WULF 2011, 238 Kat.-Nr. 1117). Die nördliche Fundstelle wiederum ist durch Begehungen in den Jahren 1982/83 bekannt, als hier neben Feuersteinartefakten unter anderem auch das Fragment eines Riesenbechers entdeckt wurde (WULF 2011, 244 Kat.-Nr. 1132). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich zumindest bei der südlichen der beiden Fundstellen um einen Siedlungsplatz der Trichterbecherkultur handelt.
Einen besonderen Fund stellt eine geflügelte und gestielte Feuersteinspitze dar, flächig retuschiert und abgesehen von einer Beschädigung sehr gut erhalten. Ein Flügel ist leider abgebrochen – ob diese Beschädigung schon in der Steinzeit geschah oder erst durch die moderne landwirtschaftliche Nutzung der Fundstelle kann nicht gesagt werden. Die Spitze ist 2,7 cm lang, 1,6 cm breit und wurde als Pfeilbewehrung genutzt. Vergleichsfunde zu diesem Typ stammen beispielsweise aus Dissen am Teutoburger Wald, Gemarkung Erpen (WULF 2011, 383 Kat.-Nr. 1797, Abb. 627,1), Natrup-Hagen am Teutoburger Wald (WULF 2011, 445 Kat.-Nr. 2113, Abb. 720) und Ostercappeln, Gemarkung Haaren (WULF 2011, 506–506 Kat.-Nr. 2446, Abb. 800,2 und 509 Kat.-Nr. 2467, Abb. 803). Die Vergleichsfunde werden in das Endneolithikum, vermutlich in die Glockenbecherkultur, datiert, und diesem Ansatz soll auch für das Stück aus Wulften gefolgt werden, vor allem, da diese Datierung sehr gut mit dem erwähnten Fundstück eines Riesenbechers zusammenpasst.