Jeggen 1

Artikel aktualisiert am 17.02.2020

Megalithgrab Jeggen 1
Sprockhoff-Nr. 922
Jeggen, Gemeinde Bissendorf, Landkreis Osnabrück
WULF/SCHLÜTER 2000, Nr. 697

Lage

Das Großsteingrab liegt benachbart zu einem Grabhügel, südlich von Jeggen und östlich der nach Wissingen führenden Straße. Grabhügel und Megalithgrab befinden sich auf einem mit einer Hecke eingefriedeten Grundstück, umgeben von landwirtschaftlicher Nutzfläche. Eine Eiche wächst im Megalithgrab.

Erhaltungszustand

Zustand vor 1841: „Die beiden in der Bauerschaft Jeggen auf Feldland, die Wiehe genannt, belegenen Denkmäler bestehen nur noch aus unregelmäßigen Haufen von Steinen, zwischen einem derselben sind sogar schon Eichen gepflanzt.“ (WÄCHTER 1841, 104)
Die Beschreibung bei Wächter steht in krassem Widerspruch zu der Beschreibung bei BÖDIGE 1920, 60–61, SPROCKHOFF 1975, 127 und der heutigen Erhaltung und lässt den Schluss zu, dass WÄCHTER nicht vor Ort war oder ein anderes Grab meint, so dass in Jeggen neben der Fundstelle Jeggen 2 noch ein zweites zerstörtes Grab zu vermuten ist.

Zustand vor 1920: „Das vortrefflich erhaltene und durch die auffällige Größe seiner Gräbersteine ausgezeichnete Denkmal liegt 5 Min. südlich von diesem Orte [= Jeggen] am Wege nach Wissingen. Der ganze Innenraum des Grabmales ist hoch mit Erde angefüllt, unter deren Druck die Träger an der Südseite fast sämtlich nach außen umgesunken sind. Der vierte Deckstein (von Osten), ein gewaltiger Block, ist in zwei Teile zerfallen, aus deren Mitte eine Eiche emporwächst. 
L. 20 m; Br. 7,5 m – 8 D[ecksteine]; H[aupt].D[eckstein] 3,5 : 2,5 m. – 16 Tr[äger]., 2 S[chlussstein].“ (BÖDIGE 1920, 60–61)

Zustand 1927: „Lange, ansehnliche, wenn auch nicht ungestörte Steinkammer in Richtung Nordost-Südwest. Die nordwestliche Langseite steht mit sieben Trägern in situ, der nördliche ist gesprengt und liegt in der Kammer. Die Träger der beiden Schmalseiten stehen annähernd in situ. Auf der anderen Langseite findet sich nur noch in der Mitte ein Träger in alter Stellung, die anderen sieben sind meistens nach außen gefallen. Die Decksteine sind sämtlich, z. T. in Bruchstücken, vorhanden und liegen zumeist in die Kammer gestürzt. Die lichte Weite der Kammer beträgt 17 m zu 3 m. Die ungewöhnlich hoch aus der Erde ragenden Tragsteine sind hoch mit Erde angefüllt, auf der die Decksteine liegen. Von einer Einfassung oder einem Hügel findet sich keine Spur.“ (SPROCKHOFF 1975, 127)  

Zustand 1994: „gegenüber 1927 unverändert. Lediglich ein kleiner Findling nordöstl. des zweiten Decksteins von O ist um ca. 1 m nach N verschoben.“  (WULF/SCHLÜTER 2000, 316).

Bildquelle: SPROCKHOFF 1930, Abb. 8.
Bildquelle: SPROCKHOFF 1930, Abb. 8.

Funde

Bei der Säuberung des Grabes im August 1984 fanden sich Feuersteinartefakte, darunter ein Kernstein und eine querschneidige Pfeilbewehrung; außerdem Fragmente von Tongefäßen. Weitere Gefäßfragmente fanden sich durch Begehungen in den Jahren 1991 und 1993 und 1994 beim Fotografieren des Grabes. [Kulturhistorisches Museum Osnabrück, Inventar-Nrn. B 84:21; B 93: 171; teilweise in Privatbesitz der Finder und zwei tiefstichverzierte Gefäßfragmente befinden sich in der Sammlung des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen.]

Literatur

WÄCHTER 1841, 103–104; MÜLLER/REIMERS 1893, 277; BÖDIGE 1920, 60–61; SPROCKHOFF 1930, 2. 9, Abb. 8; JACOB-FRIESEN 1934, 35 ff. Taf. 14; SPROCKHOFF 1975, 126–127, Kat.Nr. 922, Taf. 50, Atlasblatt 146; SCHLÜTER 1989a, 130, Kat.Nr.  263; PIESCH 1994, 249, Kat.Nr. 179; GRUNWALD 1999, 117, Kat.Nr. W-E 175, Abb. 48; WULF/SCHLÜTER 2000, 316, Abb. 159–160.

verwandte Beiträge