Hünengrab

 

Den Geierhelm auf seinen blonden Haaren
Fuhr einst, der friedlich schlummert hier im Grunde,
Im Siegesflug bis fern zum Griechenstunde,
Umjubelt laut von kühnen Wikingsscharen.

Ein lustig‘ Spiel nur deuchten ihn Gefahren;
Sein Preis erscholl aus aller Skalden Munde, —
Und dennoch ist verweht von ihm die Kunde
Im Meergebrause schon seit tausend Jahren.

Auf seinem Grab, wo vormals Roß und Sklave
Geblutet wie an Herthas Heiligtume,
Da weiden ruhig nun die Halligschafe.

Im Winde schwankt darauf die Heideblume,
Und gähnend streckt der Hirt sich drauf zum Schlafe; —
Sprich, Herz, begehrst Du noch nach ewigem Ruhme?

von Franz Reinhold Fuchs (1858–1938)
Aus dem Werk Strandgut. Neue Gedichte (Gera 1890).

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